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Archiv-Artikel

das wichtigste Anschlag in Bagdad

Mehr als 60 Tote bei Selbstmordanschlag auf Schiiten-Moschee im Irak. US-Botschafter warnt vor Bürgerkrieg

BAGDAD dpa/ap ■ Zwei Selbstmordattentäter haben gestern nach dem Freitagsgebet in einer schiitischen Moschee in Bagdad ein Blutbad angerichtet. Mehr als 60 Gläubige starben, als die beiden Männer auf dem mit Betonsperren und Stacheldraht gesicherten Gelände der Buratha-Moschee im Stadtteil Adhamija ihre Sprengstoffgürtel zündeten.

Salah Abdel Razak, Mitglied des Provinzrats der irakischen Hauptstadt, sagte im staatlichen Fernsehen, rund 200 weitere Menschen seien verletzt worden. Einer der beiden Attentäter habe seinen Sprengstoffgürtel in der Moschee gezündet, als die Menschen nach dem Freitagsgebet zum Ausgang der Moschee drängten. Der zweite Selbstmordattentäter habe seinen Sprengsatz vor der Moschee zur Explosion gebracht. Polizei und Augenzeugen sprachen von 67 Toten.

Razak forderte eine bessere Bewachung der schiitischen Moscheen. Mit dem Angriff auf einen schiitischen Schrein in Samarra hatte am 22. Februar eine Welle von Attacken auf religiöse Ziele begonnen.

Die Verwundeten wurden nach dem Anschlag auf die Buratha-Moschee zu mehreren Krankenhäusern gebracht. Die Behörden riefen die Bevölkerung zu Blutspenden auf. Der Parlamentsabgeordnete Scheich Galaleddin al-Saghir, der in der Moschee predigte, überlebte den Anschlag.

US-Botschafter Khalilzad warnte in einem BBC-Interview, dass ein Bürgerkrieg zwischen Anhängern der verschiedenen Glaubensrichtungen drohe, sollten die Bemühungen zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit ergebnislos verlaufen. Von einem solchen Konflikt könnte der gesamte Nahe Osten betroffen sein.