das wichtigste : Gedenken an NS-Opfer
Kundgebungen und Veranstaltungen in vielen Ländern zum Internationalen Holocaust-Gedenktag
BERLIN ap/dpa ■ Zum 62. Jahrestags der Befreiung des KZ Auschwitz ist am Wochenende in vielen Ländern mit Kranzniederlegungen, Demos und anderen Veranstaltungen der NS-Opfer gedacht worden. Politiker und Opfer der Nazi-Verfolgung wandten sich gegen die Leugnung der Judenermordung und ein Wiedererstarken von Rechtsextremisten. Der Zentralrat der Juden forderte die Koalition auf, den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, der die Schoah leugnet, nicht zu unterstützen.
In Berlin waren im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals Klanginstallationen von Deportierten zu hören. Im Dom gab es ein Benefizkonzert zugunsten von in Israel lebenden NS-Opfern. Das Jüdische Museum lud zu einer „Langen Nacht des Exils“. Vor dem Hauptbahnhof forderten Demonstranten von der Bahn, eine gut sichtbare Ausstellung über Transporte in die Todeslager zu zeigen.
Polens Präsident Lech Kacziński würdigte die Helfer der Häftlinge von Auschwitz und ließ 40 Orden verleihen. Die Entschlossenheit, mit der Anwohner die Häftlinge retten wollten, sei bisher unterschätzt worden, hieß es in einer Feierstunde vor der Gedenkstätte.
Auch die Familien von griechischen Holocaust-Opfern gedachten der ermordeten Juden in Saloniki. Fast 90 Prozent der früher 80.000 Juden in Griechenland wurden im Zweiten Weltkrieg getötet. Heute umfasst die jüdische Gemeinde dort noch 1.500 Mitglieder.
In Deutschland rief 1996 Bundespräsident Roman Herzog den Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz zum Gedenktag für die NS-Opfer aus. Nach einer UN-Erklärung vom November 2005 ist der Tag auch weltweit Holocaust-Gedenktag.