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das wetterDie Maräne

Im Gesims der Vorzeigefregatte von Roquefort dem Roten hatte sich eine hundsgroße Maräne eingenistet, die nicht nur mit den moralisch wenig gefestigten Schiffsjungen anbändelte, sondern die Kommandogewalt des Kapitäns fortwährend untergrub. „Roquefort, Schmoquefort!“ war noch eine der harmloseren Schmähreden, die übers Achterschiff schallten. Die meisten Anspielungen der Maräne bezogen sich auf den stechenden Geruch, der vom Kapitän ausging. Obwohl sich Roquefort den Wams täglich mit Dorsch-leber kalfatern ließ, rümpfte die Mannschaft bald prustend die Nase, sobald er sich an Deck zeigte. Ungefähr auf Höhe des Autobahndreiecks Bermudahöhe kapitulierte Roquefort und setzte sich als Kapitän sowie mit dem Ruderboot und etwas Schiffszwieback ab. Das war der Maräne freilich auch nicht recht, die bloß ein großes Maul und eigentümliche Vorstellungen von Körperhygiene hatte.

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