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das wetterDer König (21)

Zwei Tage vor dem großen Weihnachtsmorgen, den der Muschinger stets und ausschließlich am 25. Dezember im Kreise seiner Muscheln als Obermuschel beging, führte er in seiner Funktion als König im fahlen Lichte der Stunde des Vor-Soupées ein Telefonat. An den Inhalt konnte sich der Muschinger schon gleich nach Einrollen des Dosentelefons nicht mehr erinnern. Es war dies die hervorragendste Gabe des Königs, dieser exponentielle Grad an Verdrängung war nur ihm gegeben, und seine Untertaninnen und Untertanen beneideten ihn darob auf das Stärkste. An seinem vierundneunzigsten Tag als König ließ es der Muschinger nach ­Do­sen­te­le­fonat­be­en­di­gungauch gleich wieder gut sein. Wohlig räkelte er sich in seinem Fauteuil, wohlig war ihm in seinem Haupte und in seinem Schlunde zumute. Alles billige Unbill dieser kleinen Welt perlte am Muschinger ab wie nix. Hosianna in der höchsten Höh!

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