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das wetterDer König (11)

An seinem neununddreißigsten Tag als König genehmigte sich der Muschinger ein Helles. Süffig schmeckte es am Start, müffelig erschien es ihm im Abgang. Wie war noch mal die Nummer der Hotline seiner leibeigenen Brauerei? Muschinger nahm noch einen letzten faden Schluck Helles. Dann dachte er nach. Schließlich wollte er sich ja beschweren, dazu brauchte er eine Durchwahlnummer. K-E-I-N-­B-I-E-R-­N-A-C-H-­V-I-E-R,war das die Nummer, oder doch F-R-E-I-T-A-G-V-O-R-E-I-N-S-M-A-C-H-T-J-E-D-E-R-S-E-I-N-S? Gerade, als er, der König, also Muschinger, sich sicher wähnte, dass die Hotlinenummer seiner leibeigenen Brauerei Zackenkron K-E-I-N-B-I-E-R-N-A-C-H-V-I-E-R laute­te, läutete sein Handapparat. Muschinger hob das schwere Teil ab. „Ja, bitte?“ Am anderen Ende der Leitung zischte es. Tilman y Sanchez Basselet de La Rosée! Der irre Großinquisitor! Der König intonierte mit zarter Stimme: „Love you tender.“

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