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das wetter

Barocker Traum

Schweißgebadet wachte Athenea del Castillo auf und lachte erleichtert. Ein Glück, dass es nur ein Traum war. Aber was für ein irrer: Als Duquesa aus altem kantabrischen Adel lebte sie im 18. Jahrhundert und war verheiratet mit dem spanischen Gesandten am Hof Ludwigs XIV. in Versailles. Irre! Athenea rollte sich aus den Federn ihres Himmelbetts und öffnete die Fensterläden. Dios mío! Über den Platz ratterte eine Pferdekutsche, auf deren Dach zwei Musketiere ein Mantel-und-Degen-Duell ausfochten. Entsetzt erblickte sie das barocke Mieder, das ihr die Zofe hingelegt hatte. Wie sollte sie darin jemals wieder durch die gegnerischen Reihen dribbeln? Athenea schlug die Hände vors Gesicht. Sie wollte doch einfach nur eine Stür­merin sein und ihre Gegnerinnen schwindlig spielen. ­Athenea del Castillo fiel zurück aufs Bett und versank in einen traum­reichen Schlaf.

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