das wetter: Alarm im Barbershop
Das Klingeln riss Sedi Utin aus dem Schlaf. „Jaaa?“, fragte er gequetscht und wusste doch sofort, was los war. Die Polizei. Die Alarmanlage. Zum dritten Mal in dieser Woche. Utin zog sich etwas über und wackelte schlaftrunken die leere Straße hinunter zu seinem Laden. Eine Ecke vorher hörte er bereits das schrille Kreischen. Mit den Schlüsseln in der Hand stürmte er an den Beamten vorbei und beendete das Spektakel. Seit ein Spaßvogel das „P“ vor den Namen gesprüht hatte, war „Utins Barbershop“ in Kreuzberg zum Abschuss freigegeben. Nachts flogen bollernd die Steine gegen den Rollladen, und Sedi Utin wurde herbeigerufen. Jedes Mal hatte er den Buchstaben wieder weggeputzt, aber der üble Scherzbold kam immer zurück. Was tun? Er konnte immer noch den Namen seiner Frau annehmen. Aber wie klang denn das? „Pfützenreiters Barbershop“! Hoffentlich war dieser Scheißkerl Putin bald weg vom Fenster.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen