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das wetter

Knockout

Alwin Tschipolla roch zunächst Rose und Zitrone, dann Eukalyptus und Gewürznelke. Bilder flogen ihn an: eine sich öffnende rote Blume; eine gelbe Fruchtscheibe in einem Cocktail; ein grüne Blätter annagender Koala; ein weihnachtlich brauner Lebkuchen aus seiner Kindheit. Doch dahinter war nichts. Alwin erschrak. Schicht um Schicht hatte er die Gerüche seines Gegners entblättert, um im Kern nichts zu entdecken. Er konnte den Hundertkilomann, dessen Gesicht jetzt nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war, nicht riechen. War das nun ein Vor- oder Nachteil in einem Weltmeisterschaftskampf des Superschwergewichts?, fragte sich Alwin Tschipolla noch, als er kurz nach dem Läuten der Glocke in der ersten Runde zu Boden ging. „Eins, zwei, drei …“, vernahm er durch den feinen Nebel eines Tabak-Odeurs, dass er angezählt wurde.

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