das wetter:
Honighaus
Bevor Jureka Dreiling das leer stehende Haus mit Honig füllte, verhandelte die erfahrene Teilzeitimkerin und hauptberufliche Polierin mit der Bienenkönigin. Denn für das vierstöckige Mietshaus brauchte es enorme Mengen des zähen Süßstoffs, wenn er tatsächlich aus allen Fenstern und Türen quellen sollte wie vorgesehen. Warum der Architekt in ein renovierungsbedürftiges Haus Honig gießen wollte, erschloss sich Jureka Dreiling zwar nicht, aber sie hatte sich längst abgewöhnt, Architektenpläne infrage zu stellen. Noch stand das Haus still und leer da. Jureka Dreiling hätte darauf wetten können, dass die Honigfüllung nachhaltig und klimaneutral sein sollte. Damit wurde doch heute alles erklärt. Und zum Richtfest würde der klebrige Architekt sicher Bienenstich reichen lassen. Jureka Dreiling schob den Helm in den Nacken und gab das Zeichen: Honig, frei!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen