das wetter:
Flug und Flucht
Christoph Nürnberg war es leid, den ganzen Tag über dieser öden und toten Stadt, deren Namen man ihm erbarmungslos verpasst hatte, hinweg zu brummen. Und dann riefen ihm aus der elenden Ansammlung graubrauner Steine dort unten auch noch die stiernackigen Kinder immer wieder den tausend Mal gehörten Blödmannwitz „Hubschrab … schrab … schrab …“ hinterher. Manchmal weinte Christoph Nürnberg nachts bittere Öltränen auf dem Landeplatz. Wie gern würde er Christoph Las Vegas oder Los Angeles heißen und über ein unendlich weites, nächtlich flimmerndes Lichtermeer sich stets aufs Neue kreuzender Avenuen gleiten. Ein warmes Flirren würde in der weichen Luft liegen statt des aufbrodelnden fränkischen Gestanks. Eines Tages würden sie sich in diesem düsteren Drecksloch wundern, wenn ihr Christoph Nürnberg für immer das Weite suchte.
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