das wetter:
Mann aus Eisen
Tjard Willbur, seines Zeichens Messherr und Verfechter des wahren Unglaubens, wurde der „Eiserne Schneider“ genannt, weil er einmal auf einen Streich siebzehn Betbrüder und -schwestern in seinem Sprengel von ihrem seligen Tun hatte abbringen können. Nur an den „30 Pfarrern und dem Flintenweib“ biss sich Tjard die vom Zigarillorauch gelblich gefärbten Zähne aus. Eines Nachts umzingelte der christliche Haufen den vom späten Zechen schwer angeschlagenen Herrn der Humpen und wollte ihm mit Wechselgebeten alle Sinne schwindlig werden lassen. Doch Tjard schaltete wohlweislich nach dem Trunk stets nur einen Sinn ein. Alle anderen behielt er im Sinn. Eine Technik, die er bei einem alten Gottesaustreiber in den Karpaten gelernt hatte. Das schnoddrige Flintenweib aber sah es nicht ungern: Tjard Willbur war ein Heidensmann aus Eisen!
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