piwik no script img

das wetter

Eilandsamkeit

Die namenlose Insel weinte bitterlich. Sie war so allein. Endlose Seemeilen um sie herum war nichts als Wasser. Wellen schlugen sanft an ihre Küste, aber trafen sie hart in ihrem Inneren. Denn die Insel ohne Namen diente lediglich der Wissenschaft als Testinsel. Forscher studierten an ihr die Auswirkungen der Eilandsamkeit. Doch hatten Seefahrer ihre Klagen weithin in die Welt getragen, in der Ferne war längst vernommen worden, wie schändlich mit der Insel umgesprungen wurde. Hurtig schickten ein paar Atolle aus dem Norden Halligen und Halbinseln gen Süden, damit die namenlose Insel nicht länger für sich war. Und der Wind fegte streng die Forscher fort. Bald fanden die Meeresreisenden die einsame Insel und nahmen sie in ihre Gruppe auf, und weil ihr nun kein Jammern mehr über die Ufer kam, wurde sie auf den Namen „Jubelinsel“ getauft.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen