das wetter: Schnurstracks
Es war einmal eine Prinzessin, die war so schön, wie nur eine Märchenprinzessin sein kann. Und sie liebte selber Märchen, seit man sie ihr am Kinderbettchen vorgelesen hatte; jetzt las sie sie selbst und wünschte nur, dass alles im Leben genauso wäre wie im Märchen. Ihr Lieblingsmärchen war das Märchen vom Froschkönig, weshalb sie den Band mit Grimms Märchen stets unter ihrem Busen trug. Und eines Abends war es so weit! Schnurstracks schritt die Prinzessin zum Brunnen, ließ eine goldene Kugel hineinfallen, entdeckte einen Frosch, den sie einfing und in ihr Gemach trug. Dort küsste sie ihn nach dem Zubettgehen lang und leidenschaftlich, und – und – und jetzt lag gar kein schöner Prinz neben ihr, sondern ein Frosch! Irgendjemand musste ihn verhext haben! Wie drei eiserne Ketten legte sich die Traurigkeit um ihr Herz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
