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Archiv-Artikel

das wetter: schubladendenken

„Verdammt“, dachte die Schublade, „Jeden Tag dasselbe: auf, zu, auf, zu, zusammengeknüllte Taschentücher, leere Tabakpäckchen, funktionsuntüchtige Kugelschreiber, unbeachtete Rechnungen … Was habe ich überhaupt für einen Sinn?“, dachte die Schublade. Insgeheim träumte die Schublade von wichtigen Akten. Spionagematerial einer Großmacht wäre fein oder Manuskripte zukünftiger Roman-Bestseller. Auch das frisch geschriebene Plädoyer des Anwaltes eines international gesuchten Wirtschaftsverbrechers würde sie sich gern gefallen lassen. Aber das waren nur Träume. Die Wirklichkeit bestand aus vertrockneten Filzstiften und Kleingeldmünzen einer vergangenen Epoche.