das wetter: leons langes leben

Leon lehnte sich in seinem Sessel zurück und schmunzelte. Er ließ seine Gedanken zurückschweifen. Vor genau tausend Jahren hatte er auch hier in seinem Sessel gesessen und nervös an seinen gelblichen Fingernägeln gekaut. Huh, wie hatte er sich vor seinem dreitausendsten Geburtstag gegruselt. Wie alt war er sich damals vorgekommen. Damals hatte er im Leben noch nichts erreicht, außer Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewesen zu sein und mehrere Nobelpreise eingeheimst zu haben. Dann hatte er noch den Oscar als bester Hauptdarsteller in der Verfilmung von Goethes „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ verliehen bekommen, er war als erster Mensch auf dem Mars gewesen, hatte ein Medikament gegen Krebs gefunden und eine Pflanze entdeckt, die Unsterblichkeit verursachte und nach ihm benannt wurde. Aber sonst hatte er wirklich nichts erreicht. Wie anders fühlte er sich doch jetzt. Morgen würde er viertausend Jahre alt werden, und es war ihm völlig schnuppe. Leon wollte einfach nur mit einem guten Buch ganz früh zu Bett gehen.