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Archiv-Artikel

das wetter: gott im wandel

Immer hatte Gott zu den Schwachen gehalten. Zeit seines Lebens hatte er die Kranken getröstet und die Bedürftigen versöhnt, die Erniedrigten und Beleidigten aufgerichtet und die geistig Armen erhöht. Allmählich hatte er genug davon. Ein und für alle Mal sollte damit nun Schluss sein. Wenn die zurückliegenden zweitausend Jahre ihn eines gelehrt hatten, dann das: Diese Tröpfe brachten es nicht! Sie alle waren Versager. Deren Gejammer stand ihm bis hier! Oberkante Unterlippe. Kotzgrenzbezirk Würgen-Süd. Sowieso hatte er auf Erden praktisch keinem helfen können, peinlich so was! Was er da unten tat, war verlorene Liebesmüh’, und was er predigte, im Grunde Bauernfängerei, schlimmer, er schadete damit sich selbst: Der ganze Himmel war proppenvoll von all den Schwachen, Kranken und Doofen, den Armen, Irren und Luschen. Nein, Gott wollte sich endlich offen und ehrlich zu den Starken, Gesunden, Klugen und Reichen bekennen und es mit den Siegern halten. Die hatten schließlich nicht zufällig immer die Nase vorn, wie auf Erden, also ab sofort auch im Himmel!