das wetter: ding & wesen:
Eines Nachts hatte das Wesen eine Erscheinung: Es sah das Ding an sich. Es hatte leibhaftig Gestalt angenommen und stank nach faulen Eiern. Doch als das Wesen das Ding an sich anfassen wollte, zerfloss es vor seinen Augen. „Träum ich, oder wach ich?“, stutzte das Wesen und kneifte sich. „Au! Ich bin wach, also war es keine Illusion. Andererseits ist da nichts. Also ist das Nichts keine Illusion? Oder wie oder was? Hm. Naja, jedenfalls eine dolle Sache das. Phänomenal!“ Damit schlurfte das Wesen nach dem Schreck erst mal ins Bad und pflegte vor dem Spiegel gründlich sein Äußeres. Allzu viel nachzudenken, war seine Sache nämlich nicht. Dazu war das Wesen schließlich viel zu oberflächlich.
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