das wetter: der lächelnde chinese (3) :
Dr. Wunderlich war begeistert: Sein alter, brauner Trachtenanzug war einer zerrissenen Jeans und einem muffigen orangen Hemd gewichen. Wo vorher eine Glatze glänzte, hingen ihm jetzt ungewaschene, schwarze Zotteln ins Gesicht und hinter dem linken Ohr klemmte statt des Füllfederhalters eine Zigarette. Er war nicht länger mehr der alte, vertrocknete Linguist, sondern ein junger Poet – arm, aber glücklich und voller Leidenschaft. Der lächelnde Chinese hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Durchpulst von frischem, jungem Leben war er in die neue Welt getreten, wo ihm jeder Gullideckel Metapher sein, jeder Taubenschiss zum Gedicht werden sollte. Doch als es Abend wurde, hatte er noch keine Zeile zu Papier gebracht …