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Archiv-Artikel

das wetter: der halunke

Der Halunke schüttelte sich vor Übermut, denn er spürte, wie eine neue Halunkerei in ihm reifte. Noch wusste er nicht genau, was kommen würde, aber er ließ schon mal die Bartstoppeln sprießen, zog sich seinen speckigen Halunkenhut tief in sein verschlagenes Halunkengesicht, schlug sich den schwarzen Kragen über seinen noch schwärzeren Hals, der von Galgenstrickspuren geziert wurde, und harrte der Dinge. Die Vorfreude zauberte ein hinterhältiges Grinsen auf seine verzogenen Lippen, und er wackelte aufgeregt mit den Schlitzohren. Würde er eine Großmutter betrügen? Den Schnapsladen ausrauben? Der Halunke betrachtete gedankenverloren die schwarzen Ränder unter seinen Fingernägeln. Die stammten von seiner letzten Halunkerei, bei der er Bauer Ewalds Scheune in Brand gesetzt hatte. Das hatte lustig gelodert und geknistert. Ach, der Halunke liebte die Halunkerei. Er hatte den tollsten Beruf der Welt. Schnell nahm er einen großen Schluck Weinbrand aus der geklauten Flasche, seinen Knüppel vom Haken und machte sich auf. Die Nacht war noch jung und versprach riesengroßen Spaß …