piwik no script img

das portraitChristopher Fritzewar auf Fahrradtour um die Welt – dann kam der Lockdown

Im März 2020 ist der Weltreisende Christopher Fritze mit seinem Fahrrad in Südostasien unterwegs. Es ist der Monat, in dem zahlreiche Nationen wegen der rasant steigenden Coronazahlen ihre Grenzen schließen, unter anderem Thailand, Vietnam und Laos. Fritze muss sich entscheiden, wie er mit der neuen Situation umgehen soll. Letztlich reist er nicht nach Deutschland zurück, sondern beschließt, in Laos das Ende des Lockdowns abzuwarten.,,Ich war einfach noch nicht bereit, nach Hause zu fliegen und ich habe auch gedacht: Wie lange kann so was schon dauern? Zwei, maximal drei Monate und dann geht’s weiter“, erzählt er der taz.

Am 30. Juni 2019 hatte Christopher Fritze Flensburg verlassen mit dem Ziel, die Welt zu bereisen. Er war mit dem Fahrrad unterwegs und schlief häufig im Zelt. Die gesamte Reise finanzierte er durch Ersparnisse. Bisher hat Fritze auf diese Weise 18 Staaten durchquert. Eindrücke davon hat er auf seinem Youtube-Kanal festgehalten. Seit Pandemiebeginn sitzt er nun in Laos fest. Seine Zeit in dem südostasiatischen Staat bezeichnet er als,,Achterbahnfahrt der Gefühle“. Besonders in den ersten Monaten hoffte er immer wieder auf eine Weiterreise, die aber jedes Mal untersagt wurde.

Derzeit arbeitet Fritze wieder im Homeoffice für eine Hamburger Agentur. In seiner Freizeit setzt er seine Erkundungstouren durch Laos per Fahrrad fort. Auch auf Youtube ist er weiterhin aktiv. In dem Format,,Life in Laos“ berichtet Fritze von seinem Alltag vor Ort und seinen Reisen durchs Land. Natürlich befindet er sich in einer extrem privilegierten Position. Der Lockdown als Reiseabenteuer? So haben ihn viele Menschen nicht erlebt, sondern eher als eine Zeit der Existenzängste und Konflikte.

Dass Fritze nur ein sportbegeisterter Globetrotter ist, lässt sich allerdings nicht behaupten. Er engagiert sich für ein Projekt des Roten Kreuzes im Sudan, indem er durch seine Online-Reichweite Spenden in Höhe von 3.000 Euro für die Gestaltung zweier Klassenzimmer in Darfur sammelt.,,Ich komme aus der klassischen Arbeiterfamilie. Ich bin der erste, der studiert hat und das hat mir viele Türen im Leben geöffnet. Deshalb ist mir das Thema Bildung sehr wichtig“, erzählt Fritze. Für das Projekt in Darfur, für das nur noch 50 Euro fehlen, kann man auf seinem Blog spenden.

Seine Tour wird Fritze fortsetzen, sobald Reisen wieder leichter möglich ist. Wann genau das sein wird, kann niemand sagen.

Lenard Manthey Rojas

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen