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das portraitSeglerin Anastasiya Winkel vertritt die Familie bei Olympia

„Das Segeln habe ich eher durch Zufall angefangen“, sagt Anastasiya Winkel. „Eigentlich war ich Schwimmerin, aber dann hatte das Schwimmbad einen Sommer lang wegen Reparaturen geschlossen.“ Um der Langeweile zu entfliehen, nahm ihre beste Freundin sie mit zum Windsurfen. Durch die Segelschule kam die damals Zwölfjährige zum Segelsport. Und blieb.

2016 ist die heute 27-Jährige aus der Ukraine nach Norddeutschland gezogen und segelt seitdem im Hamburger Regatta Verein. Dieses Jahr wird sie mit Steuerfrau Luise Wanser zu den Olympischen Spielen nach Japan fliegen, zum 470er-Segeln.

Die Fahrkarte nach Japan hatte sich das Hamburger Doppel bei der 470er-Weltmeisterschaft in Portugal gesichert, mit einem knappen Sieg vor dem deutschen Gegnerinnen-Team Theres Dahnke und Birte Winkel. Die Namensdoppelung ist kein Zufall, denn Birte und Anastasiya Winkel sind Schwägerinnen. „Wir haben sogar vier Jahre zusammen in einer WG in Kiel gewohnt“, sagt Anastasiya Winkel, „zusammen mit Malte Winkel – meinem Ehemann und Birtes Bruder.“ Den norddeutschen Segler hatte sie bei der Junioren-EM 2014 kennengelernt.

Für die diesjährige Olympia-Teilnahme haben die Winkels in getrennten Crews gekämpft – eine hat es geschafft. Das sei kein Problem, sagt Anastasiya Winkel. „Wir sind schon daran gewöhnt, gegeneinander anzutreten.“

Das könnte sich in Zukunft ändern: Von den Olympischen Spielen 2024 an müssen die 470er-Segler*innen in Mixed Teams antreten. Ihr ist es recht: „Wenn ich mit Malte über das Segeln sprach, dachte ich oft: Das wäre mein perfekter Steuermann“, sagt Anastaysia Winkel.

Ob sie auch als Segel-Duo funktionieren, wollen die Eheleute in Zukunft ausprobieren. Aber jetzt konzentriert sich die Sportwissenschaftlerin erst einmal auf die Olympischen Spiele. Zu den Wettkämpfen wird sie wegen der Pandemie niemand aus der Familie begleiten können. Deshalb haben sich die Winkels eine kleine Wette ausgedacht. Wenn sie eine Medaille gewinne, dürfe sie den nächsten Urlaub planen, sagt Anastasiya Winkel. Wenn nicht, bestimme ihr Mann. „Wir haben da sehr konträre Vorstellungen. Wenn ich gewinne, dann geht es auf jeden Fall in die Wärme.“ Nele Aulbert

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