das portrait: Fin Bartels könnte Schleswig-Holstein erstklassig machen
Er hat sich eine jugendliche Ausstrahlung bewahrt – zumal für sein fortgeschrittenes Fußballer-Alter von 33 Jahren. Wer aber am letzten Mittwoch von Fin Bartels’„Zaubertor“ gegen den 1. FC Nürnberg gehört hatte und daraufhin nach „Fin Bartels“ und „Fallrückzieher“ suchte, wunderte sich dann doch, wie jung der Kieler Stürmer bei Youtube aussieht. In der Tat: Das aufgerufene Video ist vom März 2008. Da erzielte Bartels sein allererstes Bundesliga-Tor auf diese spektakuläre Art – im Trikot von Hansa Rostock.
Wer sich dann durch die sozialen Netze weiterbewegte, stellte noch etwas fest: Auch über den jüngsten Treffer, mit dem Bartels Holstein Kiel nun an die Spitze der Zweiten Fußball-Bundesliga schoss, freuen sich sehr viele Fans. Und das nicht nur an der Förde, sondern auch in Rostock, Hamburg und in Bremen: Wo immer Fin Bartels Station gemacht hat, wurde er zum Sympathieträger und hinterließ beim Gehen Abschiedsschmerz. Besonders stark in Bremen, wo Bartels 2014 – vom FC St. Pauli kommend – bei Werder erst als Ergänzungsspieler gesehen wurde, sich dann aber mit seinem erfrischenden, dynamischen Stil und seiner offenen Art schnell unverzichtbar machte. Max Kruse und er bildeten ab 2016 ein torgefährliches Traumpaar.
Der große Einschnitt geschah im Dezember 2017: Riss der Achillessehne im Spiel bei Borussia Dortmund. Immer wieder kämpfte Bartels sich heran an die alte Form und wurde zurückgeworfen, zuletzt durch eine Knieoperation. Und erzielte doch im Juli den Pass zum entscheidenden Tor für den Bremer Klassenerhalt. Im Verjüngungsprozess war dann aber an der Weser kein Platz mehr für ihn und so kehrte der gebürtige Kieler dorthin zurück, wo seine Karriere einst begann.
Schleswig-Holstein ist das einzige der alten Bundesländer, das nie einen Erstliga-Klub stellte. Mit Bartels haben die „Störche“ nun einen Spieler mit genug Magie im Fuß, das zu ändern. Beim 2:0 gestern in Sandhausen benötigten sie nicht mal ein Tor von ihm, um die Tabellenführung zu verteidigen. Ralf Lorenzen
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