das portrait: Ein paar Minuten Ruhm für MamoudouKaramoko

Das Spannende am Profifußball bleibt das Unberechenbare. Vor Kurzem war Mamoudou Karamoko noch ein Mittelstürmer der U23 des VfL Wolfsburg, der zwar verlässlich Tore schießen kann, für sich aber keine Perspektive im Verein mehr sah. Probetraining beim Viertligisten SF Lotte, Gespräche über einen Vereinswechsel – und dann kommt plötzlich doch dieser Anruf, auf den jeder talentierte Fußballer hofft. Der Trainer des Profi-Teams ist dran und sagt: „Wir brauchen dich in der Bundesliga“.
Beim jüngsten 4:0 gegen Mainz 05 durfte der 20-jährige Karamoko sein Bundesligadebüt geben. „Mamoudou hat sich das mit seinen Toren in der Regionalliga verdient“, sagt Oliver Glasner. Er entscheidet als Cheftrainer in Wolfsburg, welche Spieler in Liga 4 oder 1 zum Einsatz kommen.
Das Durchhalten lohnt sich also doch. Wenn Stammspieler des Profikaders verletzt fehlen oder gesperrt sind, denkt man beim VfL Wolfsburg immer häufiger darüber nach, ob nicht ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs aufrücken könnte. Das ist ein gutes Zeichen und liegt auch an Glasner. Als Cheftrainer lautet sein Anspruch, jeden Spieler jeden Tag noch ein bisschen besser zu machen.
Es gab diese Zeit beim VfL, da wurden immer neue Profis aus aller Welt verpflichtet, deren Namen sich selbst besonders treue Zuschauer kaum noch merken konnten. Inzwischen ist die Transferpolitik des vom Volkswagen-Konzern finanzierten Vereins deutlich defensiver geworden. Im Fall der Fälle bei der eigenen U 23 nachzusehen, ob dort Verstärkung zu finden ist, klingt nach einem guten Plan – auf den man in dieser Konsequenz aber auch schon früher hätte kommen können.
Für Mamoudou Karamoko waren es leider nur acht Minuten plus Nachspielzeit, die er gegen Mainz in der 1. Liga mitspielen durfte. Das Wolfsburger Publikum hat ihn mit aufmunterndem Applaus empfangen. Schon am vergangenen Wochenende war der 1.-Liga-Glanz vorbei, Karamoko verlor mit der U-23-Elf in der Regionalliga mit 1:2 gegen den VfB Lübeck. Ob er noch häufiger in den Profikader aufrücken darf, wird von Zufällen und Verletzungen abhängig bleiben. Christian Otto
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen