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das portraitKai Schmidt rechnet auf Youtube

Wollte eigentlich kein Youtuber werden: Lehrer Kai Schmidt Foto: privat

„Wenn ich von Millimeter zu Zentimeter will, ist es geteilt durch zehn. Von Zentimeter zu Millimeter ist es mal zehn.“ So in etwa geht es zu bei „Lehrer Schmidt“, einem Mathelernservice bei Youtube. Das Onlineportal ist vor allem für Musikvideos bekannt, bietet aber auch Nachrichten, Dokumentationen – und eben auch Lernfilme.

Immer mehr Schüler*innen nutzen einer aktuellen Studie des Rats für Kulturelle Bildung zufolge Youtube als Lernplattform. Demnach schaut die Hälfte der befragten Youtube-Nutzer*innen zwischen 12 und 19 Jahren Videos, die schulische Themen behandeln. Nicht wenige nutzen die Clips auch für die Hausaufgaben. Und dann klicken manche „Lehrer Schmidt“ an.

Kai Schmidt ist Rektor und natürlich Matheleher an der Oberschule in Uelsen, einer Gemeinde in der Grafschaft Bentheim nahe der niederländischen Grenze. Sein erstes Video hat er vor vier Jahren hochgeladen. „Ich wollte kein Youtuber werden“, sagt er, „aber ich hatte keine andere Möglichkeit.“ Er hatte nämlich die Nase voll von den Geschichten, die ihm seine Schüler*innen auftischten: Wir konnten die Hausaufgaben nicht machen, wir haben sie nicht verstanden. So, Freunde, sagte sich der heute 39-Jährige damals, dann helfe ich euch mal. Und produzierte sein erstes Lernvideo, am heimischen Schreibtisch – ohne Licht und technischen Schnickschnack. In der linken Hand den Stift, in der rechten Hand das Handy. Den Clip legte er auf den Schulserver, die Kinder nutzten es – und wollten mehr. Er produzierte die nächsten Videos, „in Windeseile war der Schulserver voll“. Was Größeres musste her: Youtube.

Die Schüler*innen liebten es, bei seinen Kolleg*innen erntete er Spott. „Ich wusste damals schon: Das wird die Zukunft des Lernens“, sagt er. Nach einer Banklehre in Vechta studierte er Mathe auf Lehramt und bezeichnet sich selbst als Digital Native, als jemand, der mit dem Internet groß geworden ist. Werden Lernvideos die Schule ersetzen? „Nein“, sagt Schmidt: „Aber sie sind eine gute Ergänzung.“ Simone Schmollack

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