das portrait: Robin Krakau ist der Anti-Held von 96
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Spricht Robin Krakau über seinen Lieblingsverein, klingt er mal konstruktiv und mal bissig. „Eine Basis für weitere Gespräche gibt es eigentlich nicht“, findet der Sprecher der Interessengemeinschaft Pro Verein 1896, die sich vor allem an Martin Kind stört. Der Präsident von Hannover 96 will den Fußballverein für Investoren öffnen und wettbewerbsfähig machen. Seit Monaten wird gestritten, es geht um die Formel: Kind gleich Kommerz, Fans gleich Tradition. Der Präsident führt den Verein auf seine Art. Krakau und Co. ärgern ihn.
Dass Krakau Vereinspolitik macht, ist ein Kuriosum und es passt zur kniffligen bis angespannten Gemengelage bei 96: In die 96-Mitgliederversammlung am vergangenen Donnerstag hatte sich Krakau vor dem Landgericht eingeklagt. Hannover 96 will den 37-jährigen kaufmännischen Angestellten nicht mehr als Mitglied und begründet das mit vereinsschädigendem Verhalten. Krakau, der bundesweit kein Stadion mehr betreten darf und dagegen klagt, wurde Ende 2017 aus dem Verein ausgeschlossen. Trotzdem oder gerade deshalb ergreift er das Wort, kritisiert Kinds Art der Vereinsführung, einen Mangel an Transparenz und spricht von einer Gutsherrenart. Über das, was ihm seine Stadionverbote beschert hat, spricht er nicht so gerne.
Die Gegner von Kind sind gut organisiert. Im Zuge der Mitgliederversammlung waren sie geschlossen aufgetreten, um den Vereinschef zu bremsen. Auch Krakau meldete sich am vergangenen Donnerstag mehrfach zu Wort, stellte Fragen und wurde abgekanzelt. „Früher hat niemand solche Fragen gestellt“, sagt Krakau. Jetzt sorgt Pro Verein 1896 dafür. Der Vorstand um Kind wurde nicht entlastet. Der Aufsichtsrat auch nicht. Für Krakau war das ein Etappensieg. Er agiert stellvertretend für jene Fans, die nicht möchten, dass Kind bei Hannover 96 nach eigenem Gusto schalten und walten kann. Diese Anti-Haltung kostet Kraft, Mut und Zeit.
Mit Begriffen wie einstweilige Verfügung und Kommanditgesellschaft auf Aktien kennt Krakau sich inzwischen gut aus. Sein Detailwissen ist beachtlich. Als Sprecher der Interessengemeinschaft vertritt er in der Dauerfehde mit Kind die Auffassung, dass man miteinander sprechen sollte statt zu klagen. Aber dazu sind die Fronten zu verhärtet. Christian Otto
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