das portrait: Management und Kunst: Max Hollein wird neuer Leiter des New Yorker Met
Der neue künstlerische Direktor des Metropolitan Museum of Art in New York heißt Max Hollein. Damit findet eine jahrelange Suche ihr glückliches Ende. Und auch die Regel, dass der Direktor des Museums aus den eigenen Reihen kommt.
Der Vorsitzende des Verwaltungsrats des Museums, Daniel Brodsky, nennt Max Hollein einen innovativen und anregenden Museumsleiter, der genauso Sammlungen aufbauen könne wie er außerordentliche Ausstellungen organisiere.
Tatsächlich ist der 1969 als Sohn des Architekten Hans Hollein in Wien geborene Kunsthistoriker und Betriebswirt ein erfahrener Museumsmann. 1995 begann er seine Karriere am New Yorker Guggenheim Museum, unter Thomas Krens. Der war der Erfinder des globalen Guggenheim mit Niederlassungen in Las Vegas, Bilbao und zeitweise auch Berlin, dessen Siegeszug nun in Abu Dhabi ins Stocken und dank des erfolgreichen Widerstands gegen den Museumsbau in Helsinki an sein Ende gelangt ist.
Dessen ungeachtet dürfte Hollein von ihm einiges gelernt haben, was Fundraising und Finanzierung angeht. Sein berühmtes diplomatisches Geschick freilich ist ihm gegeben wie seine seltene Gabe, gleichermaßen substanziell zu alten Meistern wie zu Gegenwartskunst zu sprechen.
In seinen 15 Jahren in Frankfurt, wohin er 2001 wechselte, hat er denn auch die zeitgenössische Schirn Kunsthalle gleichermaßen erfolgreich geleitet wie seit 2006 die Skulpturensammlung Liebieghaus und das Städel Museum, bekannt für nordeuropäische und italienische Renaissancekunst. Diesen Spagat wird er ab August auch in New York üben, im Met Breuer, auf der anderen Seite der 5th Avenue. In dem vom Whitney Museum of American Art übernommenen Gebäude sollten alte und Gegenwartskunst zusammenspielen.
Wie viele Europäer reizte ihn Mitte der 2010er Jahre das Gelobte Land des Silicon Valley. Er wechselte nach San Francisco ans Legion of Honor und ans de Young Museum. Beide Häuser hievte er mit erfolgreichen Ausstellungen aus den roten Zahlen. Dabei setzte er beim de Young Museum, berühmt für teuer importierte Blockbuster-Shows, auf Ausstellungen, die im eigenen Haus entwickelt wurden. Es stellte sich heraus, dass sie den Massen gefielen und gleichzeitig dem Museen eigenen wissenschaftlichen Auftrag genügten.
Das New Yorker Met ist natürlich eine Herausforderung ganz eigener Art. Mit mehr als sieben Millionen Besuchern ist es eines der bestbesuchten Museen der Welt. Gleichzeitig hat es enorme Schulden, die seinem Vorgänger Thomas Campbell angelastet werden. Max Hollein wird den 2.200 Mitarbeiter starken Betrieb sanieren müssen. Dazu sagen möchte er aber nichts. An seinem Kurs der Diversität will er freilich festhalten. „Das ist etwas, was gerade enzyklopädische Museen in Zukunft noch viel mehr begleiten wird“, sagt er zur dpa. Genauso wie die Frage der Provenienz der Sammlungen. Brigitte Werneburg
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen