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das portraitKiels Fußballtrainer Markus Anfang unter Wechselverdacht

Mehr als 80 Minuten war es ein Zweitliga-Spitzenspiel nach dem Geschmack von Markus Anfang, dem Fußballtrainer des Aufsteigers Holstein Kiel. Nach der Pause hatte der Tabellenführer gegen Verfolger Fortuna Düsseldorf aus einem 0:1 ein 2:1 gemacht. Die Fans im Holsteinstadion jubelten, hüpften, frohlockten. Nur noch wenige Minuten, dann hätte Kiel sich am 16. Spieltag die Herbstmeisterschaft gesichert. Zwei Begebenheiten vermiesten Anfang aber den Tag: Zum einen das Ausgleichs­tor durch Rouwen Hennings (85.), wodurch Kiel es verpasste, sich in der Tabelle von den Rheinländern abzusetzen. Wohl noch unangenehmer war für den 43-Jährigen aber zum anderen, dass er sich nach dem Schlusspfiff mit Gerüchten zu befassen hatte.

Die Kölner Boulevardzeitung Express hatte berichtet, Anfang sei beim Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Köln Favorit für die Nachfolge von Peter Stöger, der am Sonntag entlassen worden ist. Vizepräsident Toni Schumacher und Geschäftsführer Alexander Wehrle sollen bereits Kontakt zu Anfang aufgenommen haben, der Holstein Kiel nach 36 Jahren zurück in die Zweite Liga geführt hatte. Und nun zeigt sich, dass Kiel ein ernsthafter Anwärter auf den Aufstieg in die Erste Bundesliga ist. Noch nie hat ein Klub aus Schleswig-Holstein dort gespielt.

Nach dem Spiel gegen Düsseldorf vermied Anfang im Interview mit dem TV-Sender Sky ein klares Dementi der Gerüchte. „Ich habe jetzt die Aufgabe Kiel. Über alles andere zu reden, wäre fehl am Platz“, sagte er. „Ich werde wahrscheinlich noch im nächsten Jahr Trainer in Kiel sein. Ich habe einen Vertrag bis 2019, der aber nur für die Zweite Liga gilt.“ Bei Holstein Kiels Sport-Geschäftsführer Ralf Becker klang das Sonntag, ebenfalls bei Sky, so: „An mich ist niemand herangetreten“, sagte er.

Die Gerüchte um Anfangs Zukunft überlagerten die Freude über das Wiedersehen mit Fortuna Düsseldorf. Dort hatte 1995 die Karriere des Mittelfeldspielers Fahrt aufgenommen. Für den 1. FC Köln spielte der gebürtige Kölner nie. Seine erfolgreichste Zeit hatte er beim FC Tirol Innsbruck, mit dem er von 2000 bis 2002 drei Mal österreichischer Meister wurde. Seine Trainer dort waren Kurt Jara, der spätere Chefcoach des HSV, und der heutige Bundestrainer Joachim Löw. Weitere namhafte Lehrmeister bei anderen Klubs waren Aleksandar Ristic, Eric Gerets und Huub Stevens. Anfang: „Ich habe von jedem meiner Trainer etwas mitgenommen.“

Ein Engagement bei den Kölnern hätte einen Vorteil für Anfang. Seine Frau und die beiden Töchter leben noch immer in der Nähe von Köln. Anfang ist Ende August 2016 allein nach Kiel gezogen.

Christian Görtzen

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