das ding, das kommt: Geschichte mit Mann
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Mehr Maskulinismus als bei der Mammutjagd war in der Natur wohl nie zu finden. Und das spricht schon deshalb Bände, weil die Biester immerhin seit dem Holozän ausgestorben und darum eher weniger geeignet sind, moderne Rollenbilder zu unterfüttern. In der Bremer Schwankhalle sind kommende Woche beide zu sehen: ein Mammut und ein Mann. Jan Philipp Stanges Stück „Great Depressions“ spielt in einer nachgebauten Neandertal-Höhle, in die von draußen ein lebensgroßes Mammut glotzt. Mit Fellumhang und Keule grübelt Performer Malte Scholz dort über seine (tatsächliche) Depressionserkrankung und die Frage, welchen Anteil tradierte Männlichkeitsbilder daran hatten und haben.
Höhle und Mammut dürften zu den aufwendigsten Bühnenbildern der Schwankhallengeschichte zählen und bilden den Schauplatz für die Entdeckung des Neandertalers im Jahre 1856 und die Frage nach Projektionen und vermeintlichen Urzuständen in der Menschheitsgeschichte. Um Zärtlich- und Verletzlichkeiten geht es dort und um die Last, stets belastbar zu sein.
Mit dem Thema wird sich die Schwankhalle übrigens auch in den kommenden Wochen befassen. Unter dem Titel „To Die like a Man“ hat das Theater einen umfangreichen Programmschwerpunkt zur Krise der Männlichkeit an den Start gebracht.
Jan-Paul Koopmann
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