piwik no script img

das detailFußball, der moderne

DFB Schiedsrichter Deniz Aytekin im Spiel Gladbach gegen Köln Foto: Jan Huebner/imago

Was zählt eine Schiedsrichterentscheidung heute überhaupt noch? Ist auf den Pfiff des Unparteiischen noch Verlass? Wenn doch jederzeit aus den Tiefen des Kölner Kellers alles wieder revidiert werden kann? Wie in Mönchengladbach am Samstag zum Beispiel; drei Strafstöße gab es dort, zwei, nachdem sich der VAR eingeschaltet hatte. Und obwohl das Rheinderby gegen Köln mit 3:1 am Ende an die Gladbacher ging, waren sich die Trainer Eugen Polanski und Lukas Kwasniok einig. Sie mögen beide den VAR nicht. Da stoßen sie wohl auch bei vielen Fans auf offene Ohren, die mittlerweile manch einmal lieber eine Fehlentscheidung mehr hätten – über die man sich später ausführlich aufregen kann – und dafür aber ein dynamischeres Spiel, in dem man auch seinen Emotionen freien Lauf lassen kann. „Im modernen Fußball ist es halt ein Elfmeter“, erklärte sich Schiedsrichter Deniz Aytekin nach dem Spiel in Gladbach. Ein klarer Knietreffer sei es gewesen, den er von seiner Perspektive gar nicht gesehen habe. Der „moderne Fußball“ versucht eben besonders fair zu sein, und dafür müssen menschliche Fehler unbedingt vermieden werden. „Mittlerweile habe ich auch eine Kamera im Ohr und gefühlt zehn Kilo Technologie am Körper“, meint Aytekin dazu. Vom Referee zum Roboter sozusagen. Oder wie Kaiserslautern-Trainer Torsten Lieberknecht nach der Niederlage gegen Hertha frustriert konstatierte: „Das ist wie Playstation. Ich kann die Bilder nicht mehr sehen.“ In Gladbach gab Aytekin am Ende übrigens noch einen dritten Elfmeter ohne VAR-Einmischung, im Nachhinein eine klassische, unmoderne Fehlentscheidung. Ruth Fuentes

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen