piwik no script img

das detailTorhüter, die

Torhüterproblem: Stammkeeper Salim Ben Boina ist verletzt, seine Ersatzleute coronapositiv Foto: reuters

Fachidioten sind beim Fußball schon lange nicht mehr erwünscht. Polyvalent müssten seine Spieler sein, betont etwa der Schweizer Fußballtrainer Lucien Favre gern. Viel sollten Fußballprofis also können. Am besten sollten sie so gut wie alle Positionen auf dem Spielfeld einnehmen können. Die Torhüterposition allerdings war bislang die letzte Bastion der Spezialisten. Ohne einen gelernten Torhüter geht eigentlich gar nichts.

Insofern ist es doch recht vornehm formuliert, wenn der Teammanager des großen Überraschungsteams beim Africa-Cup sagt, die Komoren stünden vor ihrer Achtelfinalpartie gegen Kamerun am Montagabend vor einer „sehr komplizierten“ Situation. Denn neben ihrem Trainer und einigen Schlüsselspielern, teilte El-Hadad Himidi mit, müsste das Team auf ihre drei Torhüter verzichten.

Beim sensationellen 3:2-Erfolg gegen Afrika-Cup-Rekordfinalist Ghana hat sich der Stammkeeper Salim Ben Boina verletzt. Die Ersatztormänner Moyadh Ousseini und Ali Ahamada sind wie fünf weitere Nationalspieler positiv auf Corona getestet worden.

Um sich beim Africa-Cup gegen jegliche Coronawellen zu wappnen, haben die Veranstalter die Polyvalenzanforderungen an die Teilnehmer auf die Spitze getrieben. Jede Partie kann angepfiffen werden, sobald elf Spieler einsatzfähig sind. Ausgerechnet die Komoren sollen nun mit einem ungelernten Torhüter ihr größtes Fußballspiel der Geschichte bestreiten. So wird ein Kontinentalturnier zur Zirkusveranstaltung. Möglich wäre noch, dass die Partie wegen zu vieler Coronafälle abgesagt werden muss. Auch das kann keiner wollen. (jok)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen