das detail: Der Fuß
Wie es Ron-Robert Zieler mit einer einfachen Geste gelang, dem Fußball seine Einzigartigkeit zu bewahren.
Ron-Robert Zieler hat Großes geleistet. Mit einer winzigen Berührung gelang es dem Torwart des VfB Stuttgart in der 68. Minute des Spiels gegen Werder Bremen, den Fußballs zu retten – vor den Kräften, die eine Expansion dieses Sports auf andere Bereiche anvisieren, etwa auf den Handball.
In dieser historischen 68. Minute des 30. September führte nämlich Zielers VfB-Kollege Borna Sosa einen, wie es schien, nicht weiter nennenswerten Einwurf aus, den Zieler nicht sonderlich beachtete. Der Ball trudelte in Richtung auf und ins VfB-Tor, was an sich nicht schlimm gewesen wäre, da nach (noch!) gültiger Regel mit der Hand erzielte Tore, auch wenn sie aus einem Einwurf resultieren, nicht zählen. Zieler aber hatte – zum Pech des VfB, zum Glück des Fußballs! – noch eine Fußspitze dran. Folge: Der Treffer zählte, es stand zwischenzeitlich 1:1. Aber, und darauf kommt es an, es blieb ein Fußballspiel.
Nicht auszudenken, was die Anerkennung eines Handballtors durch Schiedsrichter, DFL- und DFB-Gremien und den im Keller eingesperrten Videoassistenten bedeutet hätte. Das Ende von Hand-, Basket-, Volley- und Wasserball, vermutlich sogar des Hockeysports wäre nahe gewesen. Fußballtreffer als Dunking! Um einen Treffer zu erzielen, darf man über das Netz schlagen und muss dazu noch schmettern! Tore dürfen mit einem gekrümmten Schläger erzielt werden!
Verhindert hat diese verheerende Entwicklung der bescheidene Ron-Robert Zieler. „Das ist wieder typisch, dass man das wieder auf die Szene reduziert“, wehrte er Lob ab, fügte aber selbstbewusst hinzu: „Ich glaube, ich habe ein sehr gutes Spiel gemacht.“ Martin Krauß
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