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das detailRaus! Raus aus dem Auto!

Endlich eine neue virale Netz-Challenge. Jetzt wird zum Tanzen aus fahrenden Autos gehüpft

Sich mit einem Kübel Eiswasser übergießen, Waschmittel­beutelchen essen: Massen-Challenges im Internet sind in der Regel bescheuert, gefährlich oder gar beides. Auch jetzt weht durch die sozialen Medien wieder eine neue Challenge, die bereits Tausende angenommen haben: die sogenannte Kiki-Challenge. Menschen tanzen zum Song „In my feelings“ des kanadischen Rappers Drake auf der Straße. Und, ach ja, vorher SPRINGEN SIE AUS EINEM ­FAHRENDEN AUTO. Das Ganze filmt dann jemand anderes oder man selbst und postet es im Netz.

Es gibt mehrere Lesarten, warum das Ganze Kiki-Challenge heißt. Klar ist jedoch, wer sie – wenn auch versehentlich – ins Leben gerufen hat: Komiker Shaquille Mitchell, bekannt auch unter dem Namen Shiggy, postete auf Instagram im Juni ein Video, in dem er auf der Straße zu dem Song tanzt. Das sahen weltweit 7 Millionen Menschen – und verstanden den dazu geposteten Hashtag #DoThe­Shiggy als Aufforderung, auch selbst Tanz-Videos von sich zu posten. Die, wie es im Netz halt so üblich ist, immer extremer wurden. Bis halt einer aus dem Auto sprang. Und alle anderen hinterher.

Nun ist das natürlich auch schon bei vergleichsweise geringen Geschwindigkeiten ziemlich gefährlich. Und so hat die Kiki-Challenge schon zu mehreren Verkehrsunfällen und teils schweren Verletzungen geführt. Etwa bei einer 18-jährigen Frau aus dem US-Bundesstaat Iowa, die bei ihrem Versuch, die Challenge anzunehmen, bei einem Sturz einen Schädelbruch und Hirnblutungen erlitt. Inzwischen ist das Problem in den USA, Indien, Spanien, den Arabischen Emiraten, Ägypten und Saudi-Arabien offenkundig so groß geworden, dass die Polizei all dieser Länder davor warnt, an der Kiki-Challenge teilzunehmen. Mancherorts wurden sogar Geldstrafen erhoben, um den gefährlichen Tanz zu stoppen.

Das Schöne an der Challenge ist: Sie ist auf keine Altersgruppe beschränkt – und auch der Fantasie bei der eigenen Interpretation sind kaum Grenzen gesetzt. So performte eine russische Tänzerin in Ägypten nicht neben, sondern auf dem Dach eines fahrenden Autos – und führt dabei einen Bauchtanz vor.

Und ein Bauer aus Ägypten demonstrierte, dass man nicht einmal ein Auto dafür braucht. Er sprang vor dem Tanz ­mangels Fahrzeug einfach von seinem laufenden Esel. Alaa Alfahel

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