daily dope (28) :
Der Hamburger Arzt Til Steinmeier soll Berichten der SZ zufolge Radsportlern verbotene Substanzen verabreicht haben. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR), die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) und der Heidelberger Dopingaufklärer Werner Franke haben daraufhin Strafanzeige gegen Steinmeier gestellt.
Dem Mediziner wird „Beihilfe zur Körperverletzung“, „Betrug an Krankenkassen“ sowie „Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz“ vorgeworfen.
Aufgedeckt wurde der Fall durch einen ehemaligen Mitarbeiter Steinmeiers, der belastende Computerdokumente in der Praxis des Arztes fotografiert hatte. Demnach verabreichte Steinmeier dem Radfahrer Fabian Brzezinski, dem Vierten der deutschen Crossmeisterschaft 2006, zwischen Mai und November 2005 das Blutdopingmittel Epo, das Anabolikum Andriol und das Medikament Synacthen. Zudem verordnete der Arzt dem amtierenden deutschen Radcrossmeister Johannes Sickmüller Andriol.
Brzezinski und Sickmüller bestreiten die Einnahme verbotener Substanzen. Verantworten müssen sie sich dennoch: Der BDR hat ein Sportgerichtsverfahren eröffnet. Generalsekretär Jürgen Lamberty kündigte im Gespräch mit der taz an, sein Verband werde „mit aller Härte gegen diesen Sumpf und seine Hintermänner“ vorgehen. Die Strafanzeige gegen einen Arzt ist ein Novum für den BDR.
Steinmeier selbst will sich gegen die Vorwürfe mit Hilfe seines Anwalts zur Wehr setzen. Der Ansatz: Indem Steinmeiers damaliger Mitarbeiter die Computerdokumente fotografierte, soll er die ärztliche Schweigepflicht verletzt haben. LJ