cruise days zu ende : Überfütterung macht müde
Ja, da können sich die Kulturfritzen den Mund fusselig reden. Können Publicity-trächtige Ausstellung noch und nöcher organisieren: Dreh- und Angelpunkt Hamburgischer Tourismuswerbung bleibt das Schiff. So schlicht ist das eben – und dass das Konzept immer wieder funktioniert, zeigen die Cruise Days, die gestern zu Ende gingen.
KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN
Dabei ist schon erstaunlich, dass der Trubel, der schon einzelnen Schiffen galt, noch steigerbar war – durch die schlichte Vermehrung der Riesenliner. Ob das Konzept namens „Quantität erhöht Qualität“ auf Dauer funktioniert: ob wirklich alle zwei Jahre so viel Volk den großen Booten zujubeln wird, bleibt offen.
Unberücksichtigt bleibt auch die Frage, ob es eine so große Klientel für Luxusliner gibt, wie die begleitende Kreuzfahrt-Messe der Reedereien suggerierte. Denn gerade die Tatsache, dass ständig vom „Traumschiff“ die Rede ist, verrät, dass diejenigen auf den Schiffen und die am Ufer verschiedenen Schichten entstammen. Und dass die Erschwinglichkeit der Luxus-Reise für alle eine Illusion ist.
Eine, die auch die Veranstalter so trunken macht, dass sie ernstlich glauben, das Jubelpublikum werde durch Überfütterung glücklich. Wie der längst verebbte Musical-Hype gezeigt hat, wird es aber eher müde. Wie ein Kind, dem man zu viel zu Weihnachten geschenkt hat.