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corona in hamburg„Es riecht nach Lack und Apfelaroma“

Digitale Ausleihe:

Informationen gibt es auf der Website der Staats­bibliothek auf www.sub.uni-hamburg.de

Interview Juliane Preiß

taz: Herr Zepf, die Staats- und Universitätsbibliothek (Stabi) ist wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Wie arbeitet es sich in einer leeren Bibliothek?

Robert Zepf: Es ist sehr komisch. Wir haben die Zeit genutzt, um alle Maler- und Reinigungsarbeiten zu erledigen, die im laufenden Betrieb nur schwierig durchzuführen sind. Die Stabi riecht jetzt nach einer Mischung aus Lack und Apfelaroma. Aber es ist auch beklemmend. Ich bin jetzt ein halbes Jahr hier und ich habe die Stabi immer als belebten Ort mit Hunderten Menschen erlebt. Diesen Ort verwaist zu sehen, ist kein schönes Erlebnis.

Immerhin kann man die Bibliothek virtuell betreten.

Dieser Service heißt „Virtual-Walk-in“. Normalerweise kommen Bürger*innen ins Haus, wenn sie die elektronischen Ressourcen nutzen wollen. Diese physische Nutzung vor Ort heißt „Walk-in-Use“. Durch die Schließung des Bibliotheksgebäudes fällt das weg. Durch den virtuellen Zugang können wir den Service für die Öffentlichkeit zumindest teilweise aufrechterhalten.

Was brauche ich für die virtuelle Nutzung?

Dafür brauche ich einen Bibliotheksausweis. Viele Leute haben den bereits, wenn nicht, kann man ihn per E-Mail bestellen. Das bedeutet: Jetzt in der Corona-Zeit haben Bürger*innen dieselben Zugriffsrechte wie Angehörige der Universität. Der Service gilt für die Zeit der behördlich angeordneten Schließung der Bibliothek.

Es sind aber nicht alle Bestände digital verfügbar.

SUB Hamburg

Robert Zepf, 51, ist Professor und seit September 2019 Direktor der Staats- und Universitäts­bibliothek.

Nein, wir haben momentan 1,1 Millionen digitale Titel. In der Stabi gibt es über 5,4 Millionen gedruckte Bestände, im gesamten Bibliothekssystem sind es über 8 Millionen. Das heißt, auf diese gedruckten Bücher kann im Moment nur sehr eingeschränkt zugegriffen werden. Da arbeiten wir zwar dran, aber das funktioniert nicht so schnell. In Notfällen bemühen wir uns um Lösungen.

Hätte die Digitalisierung nicht schon längst weiter sein müssen, auch ohne Corona?

Es gibt Fächer wie die Medizin, die über 90 Prozent digitale Ressourcen nutzen. In anderen Fächern hat das Buch einen anderen Stellenwert, wie zum Beispiel die Geisteswissenschaften. Da kann noch nicht alles digitalisiert sein. Unsere Digitalisierung wird auch begrenzt durch die finanziellen Mittel, die wir haben. Aber ich glaube, dass wir in Hamburg nicht schlecht aufgestellt sind.

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