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castorf kriegt geldMangel brillant verwaltet

Wie eine Nutte müsse er auf den Strich gehen, um ein paar Mark zusammenzubekommen, hat Volksbühnen-Intendant Frank Castorf jüngst auf einer Ausschusssitzung im Abgeordnetenhaus lautstark beklagt. Auch wenn das der übliche Theaterdonner gewesen sein mag: Die Strichnummer hatte Erfolg. Castorf bekommt das lange versprochene Geld für seine Volksbühne. Allerdings müssen ihm andere Theater helfen und er muss es über moderat erhöhte Eintrittspreise teilweise selbst erwirtschaften. Eine linke Tour?

Kommentar von PHILIPP GESSLER

Wohl schon. Aber angesichts der Finanznot der Stadt ist dies immer noch eine erträgliche Lösung. Und zumindest zeigt sie, dass sich die Hauptstadt trotz allem müht, ihren neben der Regierungssitzrolle einzigen Standortvorteil zu nutzen: ihr lebendiges Kulturleben. Hier wird zwar seit Jahren der Mangel verwaltet – das aber macht Castorf brillant.

Glaubt man den Stimmen in seinem Haus, liegt es nur an seinem Charisma, dass die guten Leute an der Volksbühne bleiben. Für die Chance der Arbeit mit Castorf nehmen sie geringe Gagen in Kauf, erdulden die teilweise museumsreife Technik. Das zeigt, wie viel auch heute noch in den oft über Jahrzehnte verfetteten Theatern der Bundesrepublik möglich ist, wenn eine Persönlichkeit Talente sieht und zu inspirieren vermag.

Die arme Metropole an der Spree braucht mehr von diesen Menschen – nicht geldgeile Banker, die viel zu lange vom Filz der Stadt lebten und sie in den Ruin trieben. Die Hauptstadt kann es sich nicht leisten, noch mehr kreative Köpfe wie Castorf und seine Leute zu verlieren. Deshalb ist der Sieg für Castorf zugleich ein Sieg für die ganze Stadt.

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