bull-analyse: Erträge für digital publizierten Journalismus steigen weiter
Das gerade abgelaufene Jahr 2021 war, so viel kann man schon jetzt mit hinreichender Sicherheit feststellen, eines der wirtschaftlich erfolgreichsten in der nun schon 43 Jahre währenden Geschichte der taz. Erstmalig werden Umsatzerlöse von über 30 Millionen Euro erzielt worden sein. Der wesentliche Grund dafür ist die anhaltend positive Entwicklung der Abos und Unterstützungsbeiträge, mit denen taz-Lesende regelmäßig die Arbeit der Redaktion finanzieren. Zum Jahresende ist deren Anzahl auf deutlich über 88.000 angewachsen. Langjährige BegleiterInnen der taz wissen, dass bis noch vor gut 10 Jahren die Grenze von 50.000 Abonnements unüberwindlich schien.
Seit etwa 15 Jahren sinkt die Aboauflage der Ursprungstaz, also der täglich gedruckten taz, kontinuierlich. Zum Jahresbeginn 2022 befindet sie sich mit rund 22.000 Exemplaren wieder auf dem Niveau, das sie vor fast 40 Jahren hatte überwinden und über einige Jahre auf knapp 50.000 hatte halten können. Dass die taz diesen Aderlass unbeschadet überstand, hat sie der Solidarität und Treue ihrer Lesenden und der überaus dynamischen Entwicklung der Auflagen der anderen Produkte zu verdanken, die aufgrund geänderter Lesegewohnheiten des Publikums immer stärker nachgefragt wurden. Die Summe der Lesenden, die eines unserer anderen Aboangebote nutzen oder mit taz zahl ich einen freiwilligen Beitrag leisten, übersteigt seit 2017 die damals noch knapp 29.000 Abos der täglich gedruckten taz. Seit Sommer 2020 nun liegt sogar allein die Anzahl der Lesenden, die für taz zahl ich spenden, über der Aboauflage der gedruckten Werktagstaz, mittlerweile übersteigt sie die Abos sogar um mehr als 10.000.
Die Kunden- und Lesekontakte, die JournalistInnen mit ihren von der taz in diversen Formen publizierten Beiträgen erreichen, steigen also signifikant und damit potentiell auch die Wirkung, die sie erzielen wollen. Doch ist diese Reichweite auch geeignet, die Kosten für die Arbeit der Redaktion abzusichern?
Ein differenzierter Blick auf die Produkte zeigt, dass die Mengen und die ihnen zuzuordnenden Erträge, also der Erlöse nach Abzug der direkt mit den Einzelstücken verbundenen Druck- und Vertriebskosten, sehr unterschiedlich ausgeprägt sind.
Immer noch steuert die gute alte tägliche Zeitung einen wesentlichen Teil zum Erfolg bei. Aber das Verhältnis hat sich seit August 2021 unwiderruflich gedreht. Bei steigendem Trend liegt nun nicht nur die Zahl der Lesenden, sondern auch die Summe des Ertrags aus den anderen Produkten über dem Ertrag aus der täglich gedruckten (siehe Grafik). Und im laufenden Jahr wird sich die Differenz weiter steigern, denn allein der Preis für Zeitungspapier steigt schon fürs erste Quartal 2022 um mehr als 50 Prozent und auch die Speditionen geben höhere Kosten unvermindert an die Verlage weiter. Die digital publizierten Beiträge der Redaktion werden hier künftig also immer stärker im Vorteil sein.
Was ist in dieser Lage das Beste für die taz? Entscheidend ist die Bereitschaft möglichst vieler LeserInnen, die zu ihren Nutzungsgewohnheiten am besten passende Darstellung der Ergebnisse der Arbeit der Redaktion auszuwählen und sie entsprechend ihrer Möglichkeiten zu honorieren. Die taz bietet für alle Varianten die geeigneten Formate an. Mehrfachnutzungen sind dabei vorgesehen und ausdrücklich erwünscht. Andreas Bull
Diese Bull-Analyse ist vorerst die Letzte. Weitere Analysen unter taz.de/bull-analyse
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