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Archiv-Artikel

buchcheck

Von PS

Ach was, Erwachsene haben keine Angst! Und erinnern sich auch nicht, je welche gehabt zu haben, ist alles Schnee von gestern, solch Geplänkel! Deshalb ist das Kinderbuch Nein zur Schule geh ich nicht für über Sechsjährige auch gänzlich ungeeignet, wird darin doch genau dies zum Thema gemacht, ohne dass der leiseste Verdacht auf übermäßiges Pädagogentum aufkäme. Und eigentlich kennt man sie schon, die Geschwister Charlie und Pia, die die englische Autorin und Illustratorin Lauren Child schon übers Essen hat diskutieren lassen; Pia ist nämlich wählerisch und kann nur mühsam zur Kooperation gewonnen werden.

Gütig ironisch geriert sich in diesem Buch der Mix aus Zeichnung und Collage, in dem sich die Geschwister durch das neue Thema wuseln: die Unbill des erstmaligen Schulbesuchs, den man ja beileibe nicht überstürzen soll. Doch wie im Band Nein! Tomaten ess ich nicht! schlägt Charlie, ein paar Jahre älter, die kleine Schwester mit ihren eigenen Waffen. Denn auch wenn Pia natürlich genug Geschichten kennt und schon bis zehn zählen kann, eigentlich also gebildet genug ist, wird sie schon im eigenen Interesse lesen und zählen lernen müssen: Wie sonst reagieren, wenn elf Elefanten gefüttert sein wollen oder das Bösmonster als Pfand eine vorgelesene Geschichte verlangt? „Weiß ich auch nicht“, sagt Pia und ließe es dabei bewenden. Wie aber, wenn ihr unsichtbarer Freund Sören Lorensen – der auch zur Schule gehen wird, das weiß Charlie ganz genau – allein wird in der Schulbank sitzen müssen? Und wenn es nur eine Person auf der Welt gibt, die dieses Drama lindern kann? Oj ... PS

Laureen Child: „Nein! Zur Schule geh ich nicht!“, 32 S., 15 Euro; Hamburg 2005