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brief des tages

Sasha Marianna Salzmann

„Der böse Traum vom gereinigten Deutschland“, taz vom 21. 10. 25

Friedrich Merz hat mit seiner umstrittenen „Stadtbild“-Äußerung ja ein tatsächlich drängendes Thema angesprochen – nur hat er es selbst noch nicht verstanden: Wenn er seinen und anderer Menschen Töchtern zuhören könnte, wäre ihm klar, dass die verbreiteten Unsicherheitsgefühle, die er gegen Menschen zu instrumentalisieren versucht, die seinen verengt homogenisierten „Stadtbild“-Vorstellungen nicht entsprechen, nicht etwa von Migrationsschicksalen ausgelöst werden, sondern das reale und dramatische Problem männlichen Dominanzverhaltens, maskuliner Gewaltidealisierung und patriarchialer Stärkevorstellungen markieren, die Ausgrenzung, Herabwürdigung und Vernichtung von Frauen in unserem gesellschaftlichen Alltag normalisieren: Frauen haben Angst vor Männern, egal, woher die kommen! Er wird den Kern seines konservativ-patriarchialischen Selbstverständnisses nicht anrühren – und selbstverständlich die menschenverachtenden Ausgrenzungsbemühungen der AfD nicht bekämpfen: Gemeinsamer „Hauptgegner“ ist die diverse Gesellschaft.

JoachimWillberg

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