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brief des tages

Christen und Assyrer

Gegen die Gewalt der Islamisten“, taz vom 21. 7. 25

Mit großer Sorge und Anteilnahme verfolgen wir die jüngsten Berichte über das Massaker an der drusischen Bevölkerung in Suweida. Es ist nicht nur ein Angriff auf eine religiöse Minderheit, sondern ein weiteres grausames Kapitel der systematischen Gewalt gegen alle nicht sunnitischen Gruppen in Syrien – da­run­ter auch wir Christen und Assyrer.

Seit Jahren erleben wir als assyrische Christen, wie unsere Gemeinden zwischen islamistische Milizen und eine gleichgültige oder sogar mitschuldige Regierung geraten. Besonders im Nordwesten Syriens, wo Abu Mohammad al-Julani mit seiner Miliz Hai’at Tahrir asch-Scham (HTS) de facto die Macht übernommen hat, herrscht für Christen ein Klima der Angst und Entrechtung.

Seit al-Julani das Machtvakuum in Idlib gefüllt hat, wurden Dutzende Kirchen geschlossen, geplündert oder dem Erdboden gleichgemacht. Geistliche wurden bedroht oder mussten fliehen. Assyrische Dörfer, die einst in dieser Region bestanden, sind heute entweder verlassen oder von fremden Milizen besetzt. Unsere Sprache, unsere Kultur, unser Glaube – all das ist dort nicht mehr sicher.

Charli Kanoun, Saarlouis

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