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brief des tages

Vermeintliche Übermacht

„Ein wahres Husarenstück“, taz vom 19. 3. 25

Die beiden großen Kriege des letzten Jahrhunderts waren nur möglich geworden, weil es in den Jahren zuvor weltweit massive Aufrüstungen gegeben hatte. Aufrüstungen, die auf allen Seiten der eigenen Bevölkerung abverlangt wurden, weil eine feindliche Übermacht angreifen will. Die Parallelen zur jetzigen Zeit sind unübersehbar: Russland, das militärisch nicht in der Lage ist, wenige Quadratkilometer der russischsprachigen Ukraine völkerrechtswidrig zu besetzen, soll in der Lage sein, die gesamte Nato anzugreifen? Ist dies wirklich eine realistische Gefahr?

Verlässt man sich auf die Rüstungszahlen, die das westliche Friedensforschungsinstitut Sipri jährlich veröffentlicht, ist die Übermacht der Nato gegenüber Russland in den letzten Jahrzehnten sogar stetig gestiegen. Die Rüstungsausgaben der Nato betrugen 2023 das 14-Fache der Rüstungsausgaben Russlands. Selbst wenn sich Trump und Kanada völlig aus der Nato verabschieden würden, bestand laut dem Internationalen Institut für strategische Studien und dem sicher nicht russlandfreundlichen Handelsblatt schon 2024 eine Übermacht der europäischen Nato-Staaten. Kurt Lennartz, Aachen

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