brief des tages:
Gesellschaft vor Profit
„Lücke zwischen SPD und Union“, taz vom 6. 3. 25
Seit dreißig Jahren wird an der Rente herumgebastelt, nicht mehr finanzierbar ist seit Jahrzehnten Grundtenor. Von Demografie hören wir. Beliebt ist die bedrohend wirkende Rechnung wonach immer weniger Erwerbstätige immer mehr Rentner auszuhalten hätten.
Wie moralisch, menschlich, menschenrechtlich oder auch gesellschaftlich diskriminierend, entwertend und diffamierend die Diskussion ist, darüber denken die wenigsten nach. Es ist Normalität in dieser Gesellschaft so zu denken und nicht anders. Es wäre gegen alle Totschlagargumente die einfache Frage zu stellen warum bei der „Rechnung“ immer nur von Demografie, alternder Gesellschaft, höheres Lebensalter et cetera die Rede ist. Warum kommt über die Jahrzehnte nicht einer auf die Idee, Frage oder Gegenrechnung wie immer weniger Erwerbstätige heute ein Vielfaches an Werten schaffen als noch vor Jahrzehnten? Wo privatwirtschaftlich gesellschaftlich Arbeit geleistet wird, da zählt keine gesellschaftliche Verantwortung vorrangig. Da zählt die Profitabilität der Arbeit sogenannter Arbeitgeber.
Roland Winkler, Aue
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen