brief des tages:
„Väter müssen nur nicken“
„Benachteiligung bei der Ehe für alle: Menschenrecht auf Muttersein. Queere Mütter müssen in Deutschland immer noch um Anerkennung kämpfen. Das Abstammungsgesetz sollte endlich reformiert werden“, taz vom 14. 11. 24
Dieser Kommentar vertritt eine ebenso abenteuerliche wie leider weit verbreitete Meinung. Hier werden Gleichberechtigung und Emanzipation in einem Topf miteinander verquirlt. Was im Kern beklagt wird, ist natürlich beklagenswert: die Unterschiede im „Abstammungsrecht“ für Frauen und Männer. An dieser Stelle ist selbstverständlich für Gleichberechtigung zu sorgen. Aber doch nicht, weil es ein „Menschenrecht auf Muttersein“ gibt! Wer meint, unbedingt Mutter oder Vater werden zu müssen, kann überall Kinder adoptieren. Sie sind schon da und um sie müssen wir uns kümmern.
Es sei an Josephine Baker erinnert, die in den 1940er und 50er Jahren aus allen Ecken dieser Erde children of color adoptierte. Sie war zunächst als Revuegirl und später als weltberühmte Sängerin zu Reichtum gekommen und wollte bewusst mit ihren 12 Kindern politisch für Aufklärung sorgen – sie hat sie als ihre „Regenbogenkinder“ bezeichnet. Burkhard Lange, Hemmingen
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