brief des tages:
Mitverantwortung des Westens
„Ganz schlicht den Takt vorgeben“, taz vom 6. 8. 24
Ein Aspekt wird im Artikel nicht erwähnt: In Ostdeutschland sind die Vereinbarungen mit Gorbatschow viel nachhaltiger im Bewusstsein geblieben als im Westen. In Gesprächen mit Menschen aus der ehemaligen DDR werden auch heute noch oft die mündlichen Zusagen gegenüber Gorbatschow zitiert: „Es wird keine Ausweitung der Nato nach Osten geben“ (der deutsche Außenminister Dietrich Genscher) und „Not one inch eastwards“ (der US-amerikanische Außenminister James Baker, 9. 2. 1990).
Die für jedermann heute noch im Internet einsehbaren Äußerungen waren unmissverständlich – jenseits von späteren Relativierungen des Westens. Im Osten aber gehören sie nachhaltig sogar zur eigenen Vita. Dort wird zwar auch der schreckliche russische Angriffskrieg mehrheitlich verurteilt, aber auch eine Mitverantwortung des Westens an den Eskalationen gesehen. Die Forderungen nach Gesprächen, Verhandlungen und einem Waffenstillstand gehen nicht auf ein „Putin-Verstehen“ zurück, sondern sind die einzige realistische Möglichkeit das Abschlachten zu beenden. Kurt Lennartz, Aachen
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