brief des tages:
Die Herrnhuter Brüder
„Herrnhuter Brüdergemeine: Mission,Welterbe' erfüllt“, taz vom 27. 7. 24
Diese Reportage zeichnet ein leicht idyllisches Bild à la Urchristentum/Urkommunismus. Es gab allerdings auch eine Kehrseite der Idylle. Die Brüdergemeine in Böhmisch-Rixdorf hatte Angst, in der übrigen Bevölkerung aufzugehen, schottete sich ab, ließ nur innerhalb der eigenen Gemeinschaft heiraten, übte strengste Kirchenzucht bis hin zum Ausschluss vom Abendmahl oder gar dem gänzlichen Ausschluss aus der Brüdergemeine und überwachte rigoros den Seelenzustand ihrer Mitglieder.
So berichteten jeweils zwei Aufseher über einen Arbeitsraum mit zwölf bis fünfzehn Menschen, in dem während des Spinnens aus der Bibel vorgelesen wurde. Tanzen und Kartenspiel waren bei den Schwestern und Brüdern streng verpönt. Kein Wunder, dass sich die ebenfalls geflüchteten böhmischen Lutheraner und Reformierten von ihnen zurückzogen.
Tatsächlich nahm auch der Herrnhuter Versuch, eine menschliche Gemeinschaft nach (ur-)christlichen Grundsätzen zu schaffen, extremistische und diktatorische Züge an, die heute glücklicherweise überwunden sind. Meinhard Schröder, Berlin
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