brief des tages:
Militaristisches Denken des 19. und 20. Jahrhunderts
„Zeitenwende im Waffenhandel“, taz vom 13. 3. 23
Immer mehr und immer offensivere Waffen, um den russischen Krieg in der Ukraine zu beenden und einen gerechten Frieden herzustellen, wird in fast allen unserer Medien und der Nato seit Monaten gefordert und umgesetzt. Aber hatten derartige Forderungen in den Kriegen, die nach 1945 geführt wurden, wirklich ein einziges Mal funktioniert? Mehr Waffen hatten seit Hiroshima nie zum Frieden, sondern zu noch mehr Zerstörungen, Toten und menschlichem Leid geführt. Alle zwischenstaatlichen Kriege konnten nur mit sehr schwierigen Verhandlungen unter aufgehetzten Kriegsparteien gelöst oder zumindest entschärft werden. Gab es keine Verhandlungen und keine Kompromisse, sondern immer noch mehr Waffen, gab es noch mehr Zerstörungen – in einigen Fällen schwelt der Krieg bis heute. Und nun soll dieses militaristische Denken des 19. und 20. Jahrhunderts sogar gegenüber einer Atommacht erfolgreich sein, die das größte Potenzial ihrer Zerstörungsmacht noch gar nicht eingesetzt hat und von noch nationalistischeren Kräften getrieben wird?
Kurt Lennartz, Achen
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