brief des tages:
Keine Gespräche
„Abriss in vollem Gange“, taz vom 12. 1. 23
Seit den Ereignissen in Lützerath sehe ich gewisse Gemeinsamkeiten zwischen Mexiko und Deutschland. Das Gemeinsame ist, dass, wenn jemand etwas Tiefgreifendes verändern will und die Mitwelt zu solcher Umgestaltung aufruft, die Staatsgewalt kommt und diejenigen Menschen, die selber zur Veränderung bereit sind und andere dazu animieren möchten, mit Polizeigewalt vertreibt. Die verantwortlichen Politiker in unserer demokratischen Regierung kamen nicht einmal auf die Idee, mit den Protestierenden zu reden – ganz ähnlich war es im südlichen Mexiko, Chiapas, in den Jahren seit 1994. Selbst wenn ein Politiker wie Scholz, oder die Mehrheit der Grünen, der Meinung ist, die Politik bezüglich der Energiegewinnung sei gut und richtig, müsste er zu den Menschen, die bezüglich des Gemeinwohls und der Menschheit, der Zukunft der Erde, protestieren, hingehen, ihnen zuhören, um verstehen zu suchen, was deren Anliegen ist. Ein solcher Dialog wäre ein Schritt in Richtung Demokratie. Aber die Menschen bloß zu vertreiben bedeutet, dass die zuständige Regierung blinde Herrschaft ausübt im Interesse von Unternehmen, die Gewinn machen wollen. Daniel Stosiek, Berlin
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