brief des tages:
Von Konzernen ruiniert
„Der Süden soll’s ausbaden“, taz vom 23. 12. 22
Der Kommentar zum Artenschutzabkommen von Simone Schlindwein trifft das Grundübel. Der industrielle Norden möchte nichts ändern und den Süden für das verantwortlich machen, was der Norden anrichtet. Aber die Stoßrichtung richtet sich moralisch gegen den Konsum im Norden allgemein, ohne Ross und Reiter zu nennen. Wir exportieren tonnenweise Kartoffeln nach Südamerika und machen die örtliche Landwirtschaft kaputt. Die Hälfte unserer skandalösen Schweinefleischproduktion wird exportiert. Wir exportieren Geflügelabfälle nach Afrika und vernichten so die heimische Geflügelwirtschaft. Wir exportieren Milliarden nach China, um dort Produktionsstätten für unsere Elektroautos zu sichern. Nach Afrika aber geht kein Kapital für Fertigungsindustrie, die dort klimaneutral aufgebaut werden könnte. Ein Großteil der wichtigsten Rohstoffe kommt aus Afrika, wird dort aber nicht verarbeitet.
Die großen global agierenden Konzerne sorgen dafür, dass in Zusammenarbeit mit korrupten örtlichen Eliten koloniale Verhältnisse weitergeführt werden.
Burkhart Braunbehrens, Ebertsheim
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