brief des tages:
Ökologische Schrumpfung
„Illusion grünes Wachstum“,
taz vom 15. 11. 22
Die fundierte Argumentationslogik von Ulrike Herrmann kann durch Technologiefortschrittsglaube und Pessismusvorwurf nicht entkräftet werden. Eher zeigen ihre Analysen und Prognosen den derzeitigen Stand des globalen Prozesses unerschrocken auf und leiten daraus als Perspektive eine mögliche Lösung ab, die zumindestens schon einmal früher effektiv war: die britische Kriegswirtschaft, heute wäre es die „grüne Schrumpfung“. Selbst wenn diese Zukunftswirtschaftsform ökonomisch denkbar ist, unterliegt sie auch dem Irrglauben der optimistischen Verzerrung (siehe Kahnemann: „Schnelles Denken, langsames Denken“). Einen in diese Richtung geordneten Übergang wird es bei aller Rationalität des Vorschlags nicht geben, da Einzelstaatsinteressen und Ressourcenvorteilsnahmen zuungunsten solidarischer Bemühungen stets Vorrang haben. So unschön die Vorstellung auch ist, wird durch die zerstörerischen Kräfte der Klimawandelprozesse eine Arten- und Menschenreduktion induziert, hochwahrscheinlich bis ein den Veränderungen entsprechendes Gleichgewicht wieder hergestellt ist.
Martin Johais, Sargenroth
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