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brief des tages

Fußball-WM in Katar –

bleibt Kritik folgenlos?

„Martin Krauss: Über Ball und die Welt. Ein Punkt für Katar“, taz vom 10. 11. 22

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass kurz vor Beginn der Weltmeisterschaft im Männerfußball noch einmal ordentlich Dampf über die Verhältnisse in Katar, die brutale Verheizung der Stadionbauarbeiter und den Kauf der Weltmeisterschaft abgelassen wird, bevor es dann endlich wieder losgeht – mit dem Fußball.

Die Hintergründe der WM-Vergabe (erzwungene, entscheidende Stimmen für Katar), die teilweise tödlichen Arbeitsbedingungen der Stadionbauarbeiter und das für Frauen repressive und homophobe System sind seit Jahren bekannt, aber die Recherche-Dokus blieben zu leise und führten nicht zum nötigen massiven Aufschrei, der eine Neuwahl wirklich hätte erzwingen können.

Letztlich klingen auch die aktuellen Recherche-Dokumentationen nur wie folgenloses Stöhnen und Räuspern über das nun Unabänderliche. Sie klingen wie vor dem großen Jubellärm produzierte „Beigeräusche“ über den negativen Beigeschmack dieser letztlich doch wieder bestens mundenden Weltmeisterschaft im Männerfußball.

Wolfram Hasch, Berlin

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